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Systemqualität
Wir setzen auf eine erfolgreiche, systemweite Etablierung von Massnahmen zur Verbesserung der Qualität und Sicherheit der Patientenversorgung basierend auf Best Practices sowie Gesetzen und regulatorischen Vorgaben. Wir streben eine hohe Sicherheitskultur an, die auf Vertrauen, Respekt, Achtsamkeit und Informationstransparenz setzt.

Sicherheit im OP

Sicherheitsstandards im Operationssaal

 

Konsequenter Einsatz von Checklisten

Am USZ setzen wir seit 2010 im Rahmen des Projekts «Sichere Chirurgie» routinemässig Checklisten als evidenzbasiertes Hilfsmittel mit Verlaufs-, Überprüfungs-, Bestätigungs- sowie Erledigungscharakter ein. Die Stärke der Checklisten liegt in der Unterstützung der schnittstellenübergreifenden Informationsweitergabe sowie in der Adressierung fachspezifischer Risiken.

Im Berichtsjahr wurde der Einsatz dieser Checklisten zum zweiten Mal evaluiert und eine weitere Optimierung angestrebt. Hierzu führen wir gemeinsam mit neun Zentren ein Projekt zur Stärkung der perioperativen Patientensicherheit durch die routinemäßige Erfassung und Besprechung von intraoperativen unerwünschter Ereignisse während der Sign-out-Phase der WHO-Checkliste «Sichere Chirurgie» durch: das Projekt CIBOSurg (ClassIntra® for Better Outcomes in Surgery, [1]). Über deren Umsetzung werden wir im nächsten Jahr berichten können.

 

Postoperatives Monitoring: Normothermie während der OP und zeitnahe Antibiotikaprophylaxe

Das Institut für Anästhesiologie weist zwei relevante Indikatoren zur Qualitätssicherung aus.

Das Einhalten der Körperkerntemperatur während einer Operation (Normothermie) ist wichtig. Weicht diese ab, können Komplikationen wie Hypoxämie, Infektionen, Kreislaufinstabilität und Gerinnungsstörungen auftreten. Deshalb erfassen wir seit 2019 diesen Indikator kontinuierlich und automatisiert aus dem Patienten-Daten-Monitoring-System. Es wird gemessen, ob bei einer Operationsdauer von mehr als 60 Minuten die Körperkerntemperatur der Patientinnen und Patienten innerhalb einer normalen Temperatur gehalten wird. Dabei wird die letzte Temperatur vor Extubation erhoben. Die Leitlinie zur Vermeidung von Abweichung der Körperkerntemperatur empfiehlt, dass bei mindestens 70 Prozent der Patienten die Körperkerntemperatur am OP-Ende höher als 36°C sein soll. [2].

Der zweite Qualitätsindikator wird erfasst, wie viele Patientinnen vor der Operation die indizierte Antibiotikaprophylaxe zeitgerecht vor Hautschnitt erhalten, in der Regel ist das innerhalb eines Zeitfensters von 60 Minuten vor Hautschnitt. Die rechtzeitige Gabe von Antibiotika reduziert evidenzbasiert die postoperativen Wundinfektionen. Auch diese Daten werden seit 2019 kontinuierlich und automatisiert aus dem Patienten-Daten-Monitoring-System erhoben.

Ergebnisse:

  • Im Jahr 2022 wurden 14’421 Protokolle in die Auswertung eingeschlossen. Nicht erfasst werden Patienten mit prophylaktischer oder therapeutischer Hypothermie und alle Notfallpatienten sowie Operationen mit einer kürzeren Operationsdauer als 60 Minuten. Der Anteil der korrekten Einhaltung der Normothermie in allen OP-Abteilungen betrug 89.4 Prozent. Dieser Wert liegt deutlich über dem geforderten Normwert [2] von 70 Prozent. Damit greifen die Massnahmen des Wärmemanagements, das durch ein interprofessionelles Team aus Ärztinnen und Pflegefachpersonen eingeführt wurde.
  • Der Anteil der korrekten Applikationen der Antibiotikaprophylaxe in allen OP-Abteilungen des USZ betrug im Berichtsjahr 87.7 Prozent. Dies ist wiederum eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren.

 

Postoperatives Monitoring

Quelle: Institut für Anästhesiologie, Prof. Dr. med. Donat R. Spahn, Institutsdirektor, PD Dr. med. Bastian Grande

2022 2021 2020 2019
Anteil in % Körperkerntemperatur >36.0 C 89.4 89.7 86.1 86.6
Anzahl Anästhesien mit Atemwegssicherung 20’248
Anteil in % korrekte Antibiotikagabe <gleich 1h vor Schnitt 87.7 85.1 84.2 71
Anzahl Anästhesien mit Antibiotikaprophylaxe vor Schnitt 13’899

Referenzen:

[1] Dell-Kuster S, Gomes N V, Gawria L, Aghlmandi S, Aduse-Poku M, Bissett I et al. Prospective validation of classification of intraoperative adverse events (ClassIntra): international, multicentre cohort study BMJ 2020; 370 :m2917 doi:10.1136/bmj.m2917

[2] Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) (2014). S3 Leitlinie Vermeidung von intraoperativer Hypothermie. Version 8 vom 30.08.2014. http://www.awmf.org/ [Stand: 22.05.2018]