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Daten und Massnahmen
Qualität ist komplex, deshalb beleuchten wir verschiedene Aspekte der Qualität mit zahlreichen Kennzahlen.

Intro

Für ein wirksames Qualitätsmanagement, das auf die kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität und Patientensicherheit abzielt, wollen wir die eigenen Stärken und Schwächen erkennen.

 

Die Aktivitäten im Qualitätsmanagement sind vielfältig. Sie betreffen die Struktur-, die Prozess-  und auch die Ergebnisqualität.

 

 

Zentrum für Brandverletzte

Die Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie am USZ führt eines der beiden Zentren für die Behandlung Brandverletzter in der Schweiz. Die Klinik kann auf über 40 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückblicken.

Das Zentrum behandelt Patientinnen und Patienten mit Verbrennungsverletzungen, Verbrühungen, Rauchgasvergiftungen und chemischen Hautschädigungen, Erfrierungen sowie schwersten Weichteilinfektionen. Bei schwerverletzten Patienten findet die Behandlung auf der Intensivstation für Brandverletzte statt. Häufig handelt es sich dabei um eine Langzeitbehandlung. Aber auch kleinflächige Verbrennungen werden nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt, um eine schnelle und narbenarme Abheilung zu ermöglichen.

In Zusammenarbeit mit dem Team der Intensivmedizin erfolgt jeweils eine evidenzbasierte Behandlung unter Berücksichtigung der neuesten Therapieoptionen für Brandverletzte.

Folgende Stärken machen das Zentrum für Brandverletzte zu einem der führenden Zentren Europas:

  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialistinnen und Spezialisten aus über 15 Berufsgruppen
  • Innovation und Resultate aus der Forschung auf dem Gebiet der Regenerativen Plastischen Chirurgie und Tissue Engineering für Wundheilung und Hautersatz fliessen direkt in die Behandlungen ein
  • Topmoderne Infrastruktur
  • Rekonstruktive Mikrochirurgie, verstärkt durch internationale Expertinnen und Experten, die zu einer spezialisierten Erweiterung dieses Leistungsangebots beitragen
  • Wissenschaftliche Beteiligung an verschiedenen translationalen und klinischen Studien sowie Grundlagenstudien zur Erforschung eines Vollhautersatzes in Zusammenarbeit mit dem Kinderspital Zürich und zur Evaluation von Amnionpräparaten als temporärer biologischer Verband in Kollaboration mit der Augenklinik des USZ

Das Zentrum ist dem Register der DGV (Deutschsprachigen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin) zur Qualitätssicherung angeschlossen. Damit sind eine unabhängige Datenerhebung und ein Vergleich der Resultate mit anderen Zentren möglich. Auch sind regelmässige Weiterbildungen sowie interdisziplinäre und interprofessionelle Simulationstrainings feste Bestandteile des Qualitätsmanagements im Zentrum für Brandverletzte.

Das Zentrum für Brandverletzte erstattet jährlich einen Bericht an das Fachorgan der Hochspezialisierten Medizin (HSM). Dieser Bericht umfasst die Offenlegung der im Rahmen eines international anerkannten Registers erhobenen Daten zur Prozess- und Ergebnisqualität, einschliesslich des Vergleichs mit den restlichen Kliniken in diesem Register, sowie der Anzahl behandelter Patientinnen und Patienten mit schweren Verbrennungen.

 

Kennzahlen Brandverletzte im Jahresvergleich

Das Zentrum für Brandverletzte weist seit einigen Jahren Kennzahlen zu Volumen, Zuweisungen, Schweregrad und Mortalität aus.

Ergebnisse:

  • Im Vergleich zum Vorjahr ist 2022 die Patientenzahl deutlich gestiegen.
  • Der durchschnittliche Anteil der verbrannten Körperoberfläche lag im Vergleich zum Vorjahr um 3 bis 5 Prozent höher. Dies könnte der Grund für die im Durchschnitt längere Verweildauer der Patienten auf der Intensivstation und für die höhere Mortalitätsrate sein.

Anzahl Brandverletzte im Jahresvergleich

Quelle: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Prof. Dr. med. Pietro Giovanoli, Klinikdirektor, Prof. Dr. med. Bong-Sung Kim, Chirurgischer Leiter des Schwerbrandverletztenzentrums

2022 2021
Anzahl behandelte Patienten 183 133
davon mit Verbrennungen 183 133
davon Zuweisungen aus der Deutschschweiz 86 80
davon Zuweisungen aus dem Tessin 3 5
davon Zuweisungen aus der Westtschweiz 1 2
davon Zuweisungen aus dem Ausland 10 13

Schweregrad der Verbrennung und Mortalität in Prozent

Quelle: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, Prof. Dr. med. Pietro Giovanoli, Klinikdirektor, Prof. Dr. med. Bong-Sung Kim, Chirurgischer Leiter des Schwerbrandverletztenzentrums

2022 2021
Anteil durchschnittlich beteiligte Körperoberfläche schwerbrandverletzter Patienten auf der Intensivstation in % 28 24
Anteil Patienten mit Verbrennungsstadium grösser/gleich IIb° in % 80 77
Anteil Patienten mit Verbrennungen an Händen, Gesicht, Genitalien, Gelenken 69 64
Mortalitätsrate bei schwerbrandverletzten Patienten in % 12 6
Mortalitätsrate bei Patienten mit Verbrennungsassoziierten Pathologien in % 0 0
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation 19,9 10,2

Comprehensive Cancer Center Zürich

Das Cancer Center Zürich des USZ bildet gemeinsam mit dem Cancer Research Center der Universität Zürich sowie den Partnerinstitutionen Balgrist und Kinderspital das Comprehensive Cancer Center Zürich (CCCZ). Das Leistungs- und Behandlungsspektrum umfasst 17 Exzellenzzentren und deckt alle Tumorentitäten ab. Das CCCZ bietet den Patientinnen und Patienten innovative und fachübergreifende Behandlungskonzepte nach modernsten medizinischen Standards und unter Einbezug der neuesten Forschungsergebnisse. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Strategien für innovative chirurgische Eingriffe sowie auf der personalisierten medikamentösen Onkologie. Ein Zweitmeinungsportal ermöglicht zudem einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Fachspezialistinnen und -spezialisten der Exzellenzzentren. Im Vordergrund steht eine individuelle, sowohl auf die Erfordernisse der Tumorkrankheit als auch auf die spezifischen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten abgestimmte Behandlung.

Qualitätssicherung über Tumorboards und ganzheitliche Betreuung

Das CCCZ verfügt über ein zentrales Qualitäts- und Datenmanagement und ist seit 2013 als onkologisches Zentrum nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sowie nach ISO 9001:2015 zertifiziert. Die Tumordokumentation als Basis für die Zertifizierungen erfolgt nach den Anforderungen der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT). Pro Organzentren werden im Rahmen der Zertifizierung verschiedene Qualitätsindikatoren gefordert. Diese werden auf Erfüllung der Sollwerte sowie auf Verbesserungsvorschläge geprüft, die daraus abgeleitet werden.

Eine zentrale Qualitätsanforderung an die ganzheitliche, multidisziplinäre Patientenversorgung sind die Tumorboards der Exzellenzzentren. Hier wird individuell für jeden Patienten die optimale Behandlung abgestimmt und gegebenenfalls eine mögliche Studienteilnahme diskutiert. Ziel ist es, über 95 Prozent aller Patientinnen und Patienten prätherapeutisch und bei Bedarf mehrmals im Tumorboard zu besprechen.

Zu den Ergebnissen siehe nachfolgende Tabellen.

Quelle: Comprehensive Cancer Center Zürich, Prof. Dr. Dr. med. Andreas Wicki, Direktor CCCZ Klinisches Programm

Soll Ist
Primärfälle/Gesamtfallzahl ≥ 100 > 100
Revisionsoperationen ≤ 5% 0.8%
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 99.2%
Sozialdienst 22.5%
Psychoonkologische Betreuung 17.3%
Studienquote ≥ 5% 27.7%
Soll Ist
Primärfälle/Gesamtfallzahl ≥ 50/ ≥ 75 > 50/ > 75
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 80% 100%
Sozialdienst 19.2%
Psychoonkologische Betreuung 15.8%
Studienquote ≥ 5% 10.3%
Darmtumorzentrum Soll Ist
Primärfälle (Kolon/Rektum) ≥ 50 > 50
Revisionsoperationen Kolon (elektiv) ≤ 15% 5.4%
Revisionsoperationen Rektum (elektiv) ≤ 15% 6.9%
Vorstellung Tumorkonferenz (elektive Patienten mit RK und KK Stadium IV) ≥ 95% 97.8%
Sozialdienst 37.3%
Psychoonkologische Betreuung 19.1%
Studienquote ≥ 5% 16.9%
Pankreaskarzinomzentrum Soll Ist
Primärfälle ≥ 25 > 25
Operationen am Pankreas ≥ 20 > 20
Revisionsoperationen < 10 15.7%
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 97.6%
Sozialdienst 51.7%
Psychoonkologische Betreuung 30.0%
Studienquote ≥ 5% 14.6%
Leberkrebszentrum Soll Ist
Primärfälle ≥ 30 > 30
Vorstellung Postoperative Tumorkonferenz ≥ 95% 100.0%
Sozialdienst 32.1%
Psychoonkologische Betreuung 21.0%
Studienquote ≥ 5% 8.7%
Ösophaguskarzinomzentrum Soll Ist
Primärfälle ≥ 20 > 20
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 97.4%
Sozialdienst 46.7%
Psychoonkologische Betreuung 20.0%
Studienquote ≥ 5% 33.3%
Gallentumore Soll Ist
Vorstellung Tumorkonferenz 100.0%
Sozialdienst 42.1%
Psychoonklogische Betreuung 15.8%
Studienquote 0.0%
Neroendokrine Tumore Soll Ist
Vorstellung Tumorkonferenz 100%
Sozialdienst 10.70%
Psychoonklogische Betreuung 0.00%
Studienquote 36.40%
Soll Ist
Primärfälle ≥ 75 > 75
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 100.0%
Sozialdienst 42.5%
Psychoonkologische Betreuung 40.1%
Studienquote ≥ 5% 19.8%
Soll Ist
Epitheliale Tumore ≥ 100 > 100
Invasive maligne Melanome ≥ 40 > 40
Fälle mit kutanem Lymphom u. seltene maligne Hauttumore 13
Revisionsoperationen nach Nachblutungen (inkl. SNB, LAD) ≤ 3% 0.0%
Fallbesprechung Melanome ≥ 95% 96.0%
Sozialdienst ≥ 15% 7.8%
Psychoonkologische Betreuung ≥ 5% 18.0%
Studienquote ≥ 5% 123.5%
Soll Ist
Primärfälle ≥ 100 > 100
Vorstellung prätherapeutische Tumorkonferenz ≥ 95% 96.3%
Sozialdienst 12.4%
Psychoonkologische Betreuung 9.5%
Studienquote ≥ 5% 6.1%
Soll Ist
Primärfälle ≥ 75 > 75
Revisionsoperationen ≤ 15% 8.8%
Vorstellung prätherapeutische Tumorkonferenz ≥ 95% 96.5%
Sozialdienst 29.1%
Psychoonkologische Betreuung ≥ 65% 12.3%
Studienquote ≥ 5% 8.4%
Lungen- und Thoraxonkologiezentrum Soll Ist
Primärfälle ≥ 200 > 200
anatomische Lungenresektionen ≥ 75 > 75
Vorstellung prätherapeutische Tumorkonferenz ≥ 90% 97.6%
Sozialdienst 37.6%
Psychoonkologische Betreuung 14.7%
Studienquote (Primärfälle) ≥ 5% 35.1%
Mesotheliom Soll Ist
Primärfälle ≥ 12 >12
Vorstellung prätherapeutische Tumorkonferenz ≥ 90% 100.0%
Sozialdienst 53.9%
Psychoonkologische Betreuung 15.4%
Studienquote (Primärfälle) ≥ 1 30.8%
Prostatakrebszentrum Soll Ist
Primärfälle/Gesamtfälle ≥ 100 > 100
Vorstellung prätherapeutische Tumorkonferenz via Urologie ≥ 95% 97.0%
Vorstellung Tumorkonferenz via Strahlentherapie ≥ 95% 90.7%
Sozialdienst 5.7%
Psychoonkologische Betreuung 4.1%
Studienquote ≥ 5% 43.4%
Modul Harnblase Soll Ist
Primärfälle ≥ 50 > 50
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 100.0%
Sozialdienst 25.5%
Psychoonkologische Betreuung 16.2%
Studienquote ≥ 5% 32.5%
Modul Niere Soll Ist
Zentrumspat. ≥ 35 > 35
Vorstellung Tumorkonferenz ≥ 95% 100.0%
Sozialdienst 18.8%
Psychoonkologische Betreuung 15.8%
Studienquote ≥ 5% 42.9%
Schwerpunkt Hodenkrebs, Peniskrebs Soll Ist
Vorstellung Tumorkonferenz 100%
Sozialdienst 15.4%
Psychoonkologische Betreuung 7.7%
Studienquote 107.7% * Der Studieneinschluss wird unabhängig vom Falljahr der erfolgten Erstdiagnose gezählt, daher ist eine Quote von >100 % möglich

Dermatologische Klinik

Die Dermatologische Klinik ist ein Referenzzentrum mit weltweiter Reputation für Abklärung, Behandlung und Prävention von Krankheiten der Haut, der Nägel und der Haare. Die Patientinnen und Patienten werden von erfahrenen Teams mit Spezialistinnen für Hautkrebserkrankungen, entzündliche Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder Allergien oder Wundheilungs- und Durchblutungsstörungen betreut. Ziel ist eine wissenschaftlich fundierte Diagnose und Behandlung. Als akademisches Zentrum arbeitet die Klinik intensiv an Verbesserungen bei Diagnose und Behandlung, dies unter kontrollierten Bedingungen (klinische Studien).

 

Nationales Register für systemische Therapien der Psoriasis

Schuppenflechte oder Psoriasis ist eine entzündliche Hautkrankheit, die zwei bis drei Prozent der Bevölkerung betrifft und nicht ansteckend ist. Psoriasis äussert sich im Wesentlichen durch stark schuppende, mit Hautrötung einhergehende, teils punktförmige bis handtellergrosse Hautstellen, häufig an Knien, Ellenbogen und Kopfhaut. Damit verbunden sind oft ein starker Juckreiz und Veränderungen an den Nägeln. Darüber hinaus können auch andere Organe betroffen sein, vor allem Gelenke sowie die zugehörigen Bänder und angrenzenden Weichteile, das Gefässsystem oder das Herz. Bei rund 20 Prozent der Fälle handelt es sich um eine moderate bis schwere Psoriasis/Psoriasisarthritis, die zum grössten Teil mit einer Systemtherapie behandelt wird. Die Behandlung umfasst verschiedene medikamentöse Therapien, Lichttherapien sowie die Therapie mit Biologika. Biologika sind Arzneistoffe, die mit Mitteln der Biotechnologie und gentechnisch veränderten Organismen hergestellt werden. Der Behandlungserfolg systemischer Therapien und die Sicherheit der Versorgung im Langzeitverlauf werden seit dem Jahr 2011 in einem nationalen Register (Swiss Dermatology Network for Targeted Therapies) ausgewiesen.

Ende 2022 waren insgesamt 957 Patientinnen und Patienten aus acht Zentren innerhalb der Schweiz im nationalen Register eingeschlossen, davon 603 oder über 60 Prozent, aus der Dermatologischen Klinik am USZ. Damit leistet die Klinik einen wesentlichen Beitrag zur kontinuierlichen Optimierung der Behandlung der Patienten mit Psoriasis.

 

Melanom – Kennzahl «personalisierte Medizin/Präzisionsmedizin»

Maligne Erkrankungen der Haut werden wie andere Krebsarten aufgrund ihrer genetischen Veränderungen klassifiziert. Verschiedene Faktoren wie die Mutationslast oder das Mutationsprofil haben Auswirkungen auf den Erfolg der Therapien.

Eine bedeutende Kennzahl und heute ein entscheidendes Qualitätsmerkmal in der Betreuung von Hautkrebspatienten ist die Anzahl der Melanom-Patienten und -Patientinnen, die anhand einer genetischen Analyse, das heisst einer molekularen Tumoranalyse, eine gezielte, auf ihren individuellen Tumor angepasste Behandlung erhalten. Diese Kennzahl wird als NGS-Analyse (Next Generation Sequencing) bezeichnet.

Ergebnis:

2022 konnte dank der im Jahr 2021 durchgeführten Analyse bei 203 Patientinnen und Patienten eine individualisierte Behandlungsentscheidung getroffen werden. Das Melanom-Zentrum des Hauttumorzentrums USZ/Dermatologische Klinik USZ ist mittlerweile gemäss «expert consult» unter den besten Zentren der Welt eingestuft (Melanoma: Worldwide – Expertscape.com).

Dermatoonkologie: NGS-Analyse im Jahresvergleich

Quelle: Register/Klinische Daten, Dermatologische Klinik, Prof. Dr. med. Thomas Kündig, Klinikdirektor, Prof. Dr. med. Reinhard Dummer, Stv. Klinikdirektor

2022 2021 2020 2019 2018
Anzahl Patienten mit NGS-Analyse 203 184 205 123 122

Komplementäre und integrative Medizin am USZ

Das Institut für komplementäre und integrative Medizin des USZ war gemäss der Institutsstrategie «Integrative on all levels» vernetzt in der Versorgung, Forschung und Lehre tätig. Wir sehen dabei den Menschen als Ganzes.

Der klinische Schwerpunkt lag auch im Berichtsjahr bei der Behandlung von onkologischen und gastroenterologischen Patientinnen und Patienten. Digitale Projekte, welche die Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie die Fortbildung von Fachpersonen unterstützen, sind im Folgenden beispielhaft dargestellt.

 

Digitale Projekte für Patientenzentrierung und Fortbildung

 

Mobile Health App «CanRelax» mit innovativen Elementen

Die bestehenden Angebote des Instituts an verfügbaren Self-Care-Massnahmen wurden durch ein Forschungsprojekt erweitert. Die in diesem Rahmen konzipierte mobile Health App «CanRelax» ermöglicht krebskranken Patientinnen und Patienten den Zugang zu Entspannungsübungen. Innovative Elemente der App wie ein Chatbot sollen Betroffenen dabei helfen, die Übungen nachhaltig in den Alltag zu integrieren. Betroffene konnten die App «CanRelax» 2022 im Rahmen einer von der Krebsforschung Schweiz unterstützten Studie kostenlos nutzen.

 

Digital verfügbare Multimedia-Unterlagen für Patientinnen und Patienten

Eine 2022 lancierte digitale Gruppenumgebung ermöglicht Teilnehmenden der am Institut durchgeführten «Mind Body Medicine»-Gruppenbehandlungen einen ressourcenschonenden Zugang zu den Behandlungsunterlagen. Diese Behandlungsunterlagen umfassen Handouts, Audios und Videos sowie weitere digital verfügbare Elemente.

 

Erfolgreich durchgeführte digitale Fortbildungsveranstaltungen

Die Umstellung unserer Institutsfortbildungen für Fachpersonen auf ein digitales Live-Format war so erfolgreich, dass dies auch 2022 beibehalten wurde. 2022 wurden insgesamt sechs akkreditierte Fortbildungsveranstaltungen mit durchschnittlich 70 teilnehmenden Fachpersonen digital durchgeführt.

Quelle: Institut für komplementäre und integrative Medizin, Prof. Dr. med. Claudia Witt, Institutsdirektorin

Klinik für Infektions­krankheiten

Ein Long-COVID-Syndrom ist definiert als anhaltende Beschwerden über mindestens zwei Monate mehr als zwölf Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion nach Ausschluss aller Differenzialdiagnosen. Die persistierende Symptomatik kann mit dem Symptomkomplex einer myalgischen Enzephalomyelitis/chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) beschrieben werden. Bei dem nur teilweise verstandenen Krankheitsbild gibt es nach aktueller Studienlage keine ursächliche etablierte Therapie, jedoch kann durch symptomorientierte Behandlung eine schrittweise Besserung erlangt werden. Dementsprechend ist ein Pacing (Energiemanagement) bei Alltagsaktivitäten und eine schrittweise körperliche Leistungssteigerung unter physiotherapeutischer Anleitung empfohlen. Ausserdem sollte auf eine strikte Schlafhygiene geachtet werden. Des Weiteren ist bei den Long-COVID-Beschwerden das Energiemanagement für eine langfristige Besserung massgeblich.

Mit einer Long-COVID-Sprechstunde der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene werden Patientinnen und Patienten begleitet und unterstützt. Wichtig ist der Ausschluss relevanter anderer Differenzialdiagnosen und die Triage der Patienten. Entsprechend arbeiten wir eng mit den Kliniken für Neurologie, Pneumologie und Kardiologie zusammen.

Im Jahr 2022 wurden insgesamt 376 Long-COVID-Patienten mit einem durchschnittlichen Alter von 44 Jahren gesehen, wobei der Frauenanteil 57 Prozent betrug. In diesen Kollektiv waren auch 14 (3.7%) Langzeit-Patienten, die wir 12 Monate nach hausinternem IPS-Aufenthalt zur Kontrolle aufgeboten haben. Das Krankheitsbild ist hier eher unter einem PICS (Post-Intensive Care Syndrome) zusammenzufassen. Auch eingerechnet sind 13 Patientinnen und Patienten, die Long-COVID-Symptome nach einer Impfung schildern.

Quelle: Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene,  Prof. Dr. Dr. med. Annelies Zinkernagel, Klinikdirektorin

Klinik für Radio-Onkologie

Die Klinik für Radio-Onkologie am USZ zählt zu einem der grössten Zentren für Strahlentherapie in der Schweiz. Die Anzahl der zugewiesenen Patientinnen und Patienten stieg um 12.5 Prozent, insgesamt wurden über 2’500 Patienten behandelt. Radiologiefachpersonen, Physikerinnen, Ärzte, Pflegefachpersonen und die Mitarbeitenden der Administration stellen dabei stets die Patienten in den Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns. Nur durch die optimale Zusammenarbeit der verschiedenen, am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen können die hohen Qualitätsansprüche gewährleistet werden. Dank einem stabilen Team und dem Einsatz künstlicher Intelligenz ist die Qualität der präzisen Bestrahlung gesichert. Damit nimmt auch die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu, die mit der steigenden Patientenzahl stark gefordert sind.

Wichtig für eine hohe Behandlungsqualität hierbei sind rascher Therapiebeginn und qualitativ hochstehende Therapien. Um dies zu erreichen, optimieren wir unsere Prozesse ständig und konnten dies auch 2022 wieder mit der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 bestätigen. Sehr wichtig für die Qualität, Patientensicherheit und Prozessoptimierung sind in unserer Klinik die CIRS-Meldungen, die von den Mitarbeitenden bei Problemen ausgefüllt werden. Im Jahr 2022 gingen insgesamt 138 Meldungen über Prozessabweichungen ein, die allerdings keine Schäden zur Folge hatten. Dank dieser Meldungen konnten unsere Abläufe weiter verbessert werden. Mit dem CIRS-Fall der Woche werden diese Meldungen auch regelmässig in die verschiedenen Berufsgruppen getragen. Hinzu kommen die alle zwei Monate durchgeführten Morbidity- and Mortality-Konferenzen (MuM) mit interdisziplinärer Diskussion und Förderung des gegenseitigen Verständnisses.

Auch die Ausbildung junger Mitarbeitenden und Assistenzärzten ist der Klinik ein grosses Anliegen. In der jährlichen FMH-Umfrage wird diese hohe Qualität bestätigt und die Klinik für Radio-Onkologie liegt in allen abgefragten Punkten über dem Durchschnitt der Radio-Onkologien in der Schweiz.

Quelle: Klinik für Radioonkologie. Prof. Dr. med. Matthias Guckenberger, Klinikdirektor

Klinik für Rheumatologie

Auf dem Gebiet der rheumatischen Erkrankungen und jener der Skelettmuskeln bieten wir zahlreiche diagnostische und therapeutische Dienstleistungen an. Unsere Mitarbeitenden klären sämtliche rheumatischen Systemerkrankungen ab. Wir verfügen über Spezialistinnen und Spezialisten für Rückenerkrankungen, entzündlich-rheumatische Erkrankungen sowie für Arthrose, Osteoporose und Muskelerkrankungen. Das spezialisierte Abklärungs- und Behandlungsangebot wird auch von anderen Spitälern und Rheumatologen sowie von anderen Kliniken des USZ genutzt.

Qualitätsaktivitäten im Berichtsjahr

  • 2022 haben wir ein Projekt zur Lenkung sämtlicher Fachvorgaben gestartet. Die Bereitstellung verbindlicher Inhalte erfolgt strukturiert in einem Wissensportal und stellt sicher, dass Mitarbeitende jederzeit Zugriff auf alle für die zweifelsfreie Verrichtung ihrer Tätigkeit relevanten Informationen haben und dass die jeweils gültigen Versionen vorliegen.
  • Weiterführung der optimierten Behandlung bei rheumatoider Arthritis: Ein Prozent der Bevölkerung leidet an rheumatoider Arthritis, der häufigsten entzündlichen Gelenkserkrankung. Unbehandelt führt sie oft zu einer fortschreitenden Zerstörung des Gelenks. Für die Prognose ist es deshalb entscheidend, die Gelenkentzündung möglichst frühzeitig zu erkennen und zu hemmen. Die Vielfalt der medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten macht die Wahl der optimalen Therapie allerdings komplex. Umso wichtiger sind deshalb systematische Erhebungen von klinischen Daten sowie strukturierte Rückmeldungen über den Krankheitsverlauf. Mit dem Treat-to-Target-Konzept bestimmt der Arzt oder die Ärztin zusammen mit dem Patienten das zu erreichende Ziel. Die Krankheitsaktivität wird mit einem Score-System bestimmt, das objektive und subjektive Parameter umfasst. Dazu haben wir bereits im Jahr 1997 ein Register aufgebaut, das seither zum schweizweiten Register SCQM (Swiss Clinical Quality Management in Rheumatic Diseases) erweitert wurde und weltweit das erste derartige Register war. Inzwischen werden mehrere Register zu verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt.

 

Quelle: Klinik für Rheumatologie, Prof. Dr. med. Oliver Distler, Klinikdirektor, Prof. Dr. med. Adrian Ciurea, Stv. Klinikdirektor

Transplantationsmedizin am USZ

Seit 1964 werden am USZ Organe transplantiert. Bei Organtransplantationen sind zahlreiche Fachpersonen und Dienste involviert. Im November 2007 wurde das Transplantationszentrum gegründet, um Synergien zu nutzen und Schnittstellen zu optimieren.

Das Transplantationszentrum Zürich ist das grösste der insgesamt sechs Schweizer Zentren. Rund ein Drittel aller Transplantationen in der Schweiz wird am USZ durchgeführt.

Anzahl transplantierter Organe bis 2022 (von 2008 bis 2022)

Quelle: The Swiss Transplantation Cohort Study, Annual Report, www.stcs.ch

USZ 2’534
CHUV 1’183
HUG 1’165
Insel Bern 1’159
USB 1’050
Kantonsspital SG 286

Im Jahr 2022 konnten insgesamt wieder 190 solide Organe und 162 Stammzellen transplantiert werden (2021: solide Organe 190, Stammzellen 160).

Selbstmanagementprogramm für Patienten nach Transplantationen

Ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung ist die Unterstützung von Patienten und Patientinnen, sich neues krankheitsbedingtes Wissen anzueignen und neue Aufgaben und Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen. Dazu gehört beispielsweise die pünktliche Einnahme der Immunsuppressiva. Die aktuelle Forschung zeigt die Wichtigkeit der Unterstützung des Selbstmanagements von Menschen mit einer chronischen Erkrankung deutlich auf.

Wir haben am USZ ein Projekt zur Erarbeitung eines Selbstmanagementprogramms initiiert und spezialisierte Sprechstunden für Patientinnen nach Transplantationen eingeführt. Dieses Angebot durch spezialisierte Pflegeexpertinnen wird rege genutzt.

Der Besuch dieser Sprechstunden verdoppelte sich in den letzten vier Jahren (2019: 253 und 2022: 513). So wurden beispielweise im 2022 alle Patienten, die für eine Lebertransplantation abgeklärt werden, durch spezialisierte Pflegeexperten im Selbstmanagement unterstützt.

Wie umfangreich die Herausforderungen des Selbstmanagements in den ersten zwei Jahren sind, zeigt die nachfolgende Übersichtsgrafik mit den verschiedenen Aufgaben für die Patientinnen und Patienten nach einer Nierentransplantation (Progress in Transplantation. 2014;24:8-18).