Zwei stark durch Pflegeinterventionen beeinflusste Qualitätsindikatoren sind Dekubitus und Sturz.
Am USZ können Patienten auf einen systematischen und reflektierten Umgang mit den Risiken Dekubitus und Sturz vertrauen. Der Pflegeprozess stellt sicher, dass entsprechend der klinischen Expertise der Pflegefachpersonen und den Anliegen der Patientinnen und Patienten Rechnung getragen wird sowie gemäss dem Stand der Forschung und Kontextfaktoren individuelle Risiken erkannt und mit geeigneten Massnahmen adressiert werden.
Ein Dekubitus, in der Umgangssprache auch als Wundliegen bezeichnet, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, in der Regel über knöchernen Vorsprüngen, infolge von Druck oder von Druck in Kombination mit Scherkräften [1]. Die Ausprägungen werden in vier Stufen – von nicht wegdrückbaren Rötungen bis zu vollständigem Haut-/Gewebeverlust – kategorisiert.
Ein Sturz ist ein Ereignis, in dessen Folge die Patientin, der Patient, unbeabsichtigt und unabhängig von der Ursache auf den Boden oder auf einer tieferen Ebene zu liegen kommt [2]. Die Folgen werden in vier Stufen – von keiner Verletzung bis zu schweren Verletzungen – kategorisiert.
Erhebungen von Dekubitus und Sturz
Seit 2019 haben wir ein internes Reporting, das Kennzahlen zu Dekubitus und Sturz ausweist. Dadurch sind zeitnahe, abteilungsspezifische und daher besonders wirkungsvolle Massnahmen möglich. Gezielte Fach- und Mitarbeiterentwicklung sowie ein durchgängiges Zielsystem schaffen Orientierung und Verbindlichkeit.
Ein Vergleich unserer Leistung mit anderen Spitälern zur Verhinderung von Dekubitus und Sturzereignissen wird durch die jährliche nationale Qualitätsmessung (ANQ) ermöglicht. Im Jahr 2022 erfolgte diese Messung zum zehnten Mal. Am Stichtag der Messung am USZ erheben jeweils zwei Pflegefachpersonen pro Abteilung die Daten. Sie führen eine Hautinspektion und eine Befragung durch und ergänzen diese mit Daten aus dem elektronischen Klinikinformationssystem.
Ergebnisse:
- Die 507 eingeschlossenen Patientinnen und Patienten waren durchschnittlich 61.5-jährig, seit 9.9 Tagen hospitalisiert und von Erkrankungen in 4.5 Diagnosegruppen (nach der ICD-Klassifikation) betroffen. Die Anzahl betroffener Diagnosegruppen ist im Jahresvergleich konstant. Die Pflegeabhängigkeit hingegen weist gewisse Schwankungen auf; es zeichnet sich ein Anstieg der Pflegeabhängigkeitskategorie «überwiegend abhängig» ab.
- Die Punktprävalenz von im Spital erworbenem Dekubitus lag 2022 bei 4.6 Prozent. Die systematische Hautinspektion zeigte demnach bei rund jedem 20. Patienten eine lokal begrenzte Haut-/Gewebeschädigung. Im Vergleich zu den zwei Vorjahren war die Dekubitusrate 2022 niedriger.
- Auch die Sturzrate ist 2022 im Vergleich zu den zwei Vorjahren gesunken und lag bei 2.8 Prozent. Während der letzten 30 Tage waren 14 Patienten gestürzt, minimale Verletzungen wie Blutergüsse traten am häufigsten auf.