Critical Incident Reporting System (CIRS)
CIRS ist unser freiwilliges Berichts- und Lernsystem. Im CIRS werden sicherheitsrelevante Ereignisse systematisch und kontinuierlich erfasst und bearbeitet, um auf individueller und organisationaler Ebene lernen zu können.
Die Aggregation von Fällen hilft, Risiken und Fehlermuster zu erkennen. Systemweite Themenfelder fliessen unter anderem als eine wichtige Quelle in das klinische Risikomanagement am USZ ein. Wir nutzen die CIRS-Berichterstattung auch als Barometer für die Sicherheitskultur.
Der Erfolg des CIRS liegt für uns aber weniger in der Anzahl der eingegangenen Meldungen, sondern vielmehr im Lernen, in den spezifischen ergriffenen Massnahmen zur Verbesserung und dem Beitrag zu einer möglichst sinnvollen und sicheren Patientenversorgung sowie unterstützenden Arbeitsbedingungen.
Wichtigste Punkte zum Berichtsjahr 2022
Aktuell bearbeiten 34 lokale CIRS-Komitees alle eingehenden Meldungen in den jeweiligen Kliniken und Instituten. Neue CIRS-Verantwortliche werden strukturiert eingeführt. 2022 fanden wieder ein Basistraining und ein 2-tägiger Vertiefungsworkshop zur Ereignisanalyse und zu Human Factors statt sowie zwei Netzwerktreffen (FOKER ‒ Forum zum Austausch kritischer Ereignisse).
Zur besseren Analyse der Fälle kann am USZ das Fachwissen von Expertinnen und Experten aus 14 Fachgruppen angefragt werden. Zum Beispiel werden neu die Bearbeitung von CIRS-Meldungen in Zusammenhang mit Bau- und ICT-Themen gezielter unterstützt. Dies ist wichtig, da sich das USZ in einer starken Erneuerungs- und Bauphase befindet. Zum Beispiel konnte 2022 mit der Herstellerfirma und dem ICT-Service-Desk eine erste grössere Anfrage zu einem Ausfall einer Software im Laborbereich bearbeitet werden.
Meldezahlen und Relevanz
Im Berichtsjahr gingen Meldungen zu einem breiten Themenspektrum ein. Es wurden 1’419 CIRS-Fälle gemeldet, etwas weniger als 2021 mit 1’544 Fällen.
Die zentralen Themen blieben 2022 gleich wie 2021: Medikationssicherheit, klinikinterne- und klinikübergreifende Prozesse (Schnittstellenproblematik) sowie Meldungen zu Kommunikation und Information. Wobei wir einen positiven Trend in Zusammenhang mit Medikationsthemen sehen. In den Berichten wurden in erster Linie persönliche Faktoren und persönliches Verhalten als beitragende Faktoren benannt.
Dies bestätigt uns darin, die Anstrengungen weiter zu verfolgen, um fehlertolerantere Systeme zu entwickeln und Fehler mit Schadensfolge zu verhindern. Mit CIRS werden Faktoren, die Fehler wahrscheinlicher machen, möglichst früh identifiziert, wie zum Beispiel schlechtes Design, Ablenkungen, Zeitdruck, Arbeitsbelastung, Kompetenz, Geräuschpegel und Kommunikationssysteme (Performance Influencing Factors, Reducing error and influencing behaviour – HSG48 (hse.gov.uk)).
Umgesetzte Massnahmen
Für die gemeldeten und als bedeutsame Einzelfälle eingestuften Fälle konnten mehrheitlich Verbesserungsmassnahmen eingeleitet oder umgesetzt werden. Eine Auswahl der zahlreichen in den lokalen CIRS-Komitees beschlossenen und umgesetzten Massnahmen sind:
Organisatorisch / Strukturell
• Etablierung eines Sicherheitsdiensts am Flughafen (Ambulante Patientenbehandlung USZ)
• Prozessoptimierung der Abgabe externer Laborproben (nachts und an Wochenenden)
• Prozesse im Operationssaal zum Versand von biologischen Materialien vereinheitlicht und verbessert
Personell
• Verbesserung der Personalsituation der Assistenzärztinnen und Assistenzärzte auf Bettenstationen
• Mehr Personal im CT im Tagesdienst
Baulich / Technisch
• bessere Sichtbarkeit in der Verordnung von Medikamenten für Off-Label-Use im Klinikinformationssystem (KISIM)
• Abklärungen bei Bauprojekten, zum Beispiel Markierungen im Treppenhaus und Stolperschutz
Medikationssicherheit
• Fundierte Einführung neuer Mitarbeitender in den Antikoagulationsprozess durch die Pflegeexpertinnen
• Programmierung der Spritzenpumpen der Bettenstationen mit den häufigsten Medikamentenschemata zur Reduktion von Fehleinstellungen
• Neue relevante Themen in Schulung zum Klinikinformationssystem (KISIM) der Ärztinnen und Ärzte integriert
Quelle: Fachstelle Qualitätsmanagement und Patientensicherheit